Statement der Künstlerin
Wir nehmen die Anderen als anders wahr und wie wir sie sehen ist unterschiedlich.
Das Mosaik von Blicken und Blickwinkeln stellt den Reichtum unserer Gesellschaft dar.
Wir leben in einer interessanten Zeit, in einer Epoche in der es scheint, dass viele Menschen ihre Ohren und Augen gegenüber anderen Menschen verschließen. Das ist kein neues Phänomen.
Aber jetzt ist die Zeit Brücken zwischen den Unterschieden zu bauen, zwischen den Erfahrungen und Kulturen, den Erwartungen, Hoffnungen und unerfüllten Wünschen.
Wir können uns dazu entscheiden darauf zu bestehen, die Welt auf unsere gewohnte Weise zu sehen, oder sie für den Blick der anderen zu öffnen. Es ist unmöglich irgendeine menschliche Bevölkerung zur Einheitlichkeit zu zwingen; es liegt an allen von uns unsere Welt zu einem Ort zu machen an dem wir unsere Unterschiedlichkeit feiern.
Ein Schmetterlingsflügel ist aus vielen winzigen Schuppen gemacht, zerbrechlich, schillernd, bunt, auf der Oberfläche einer Membran, die Arterien und Venen enthält. Viele Schmetterlingsflügel haben ein unterschiedliches Design auf jeder Seite, so dass der Schmetterling sich sowohl in der Tarnung ausruhen kann oder seine leuchtenden Farben beim Fliegen zeigen kann.
Motten, auf der anderen Seite, haben die Tarnung oft auf beiden Seiten der Flügel.
Wer von uns muss nicht glänzen, um schön zu sein, um die Nahrung von den duftenden und bunten Blumen zu empfangen und zugleich in der Tarnung zu entspannen?
Fotografie fängt das Aussehen ein, die Oberfläche. Wir sehen überall Bilder von dem was schön ist und was uns ästhetisch anspricht.
Kunst-Fotografie muss aber mehr zeigen als die Oberfläche: die Kunst vertieft sich in die Bedeutung, in das innere Leben der Subjekte. Der Blick in die Augen. Oder etwas reflektiert im Spiegel, den jemand am Herzen hält.
Der Hintergrund der Geschichte des Lebens mit Verlust und Abenteuer, Begabungen und Behinderungen, Anstrengungen und Zielen.
Unsere Welt ist so vielfältig – ob wir an Menschen denken, Nationen oder an alle Spezies in der Natur. Und unsere Blickwinkel sind unterschiedlich, vielseitig, sich entfaltend und veränderbar. Von der Kindheit zu den
Teenager Jahren, bis zum Erwachsenen; vom Lerner zum Lehrer, von der Herkunfts-Kultur zu einer Kultur in der man ein Gast ist, vielleicht bis zu einer anderen Heimat wo man zunächst ein Fremder ist.
Zwei Naturgesetze werden in dieser Ausstellung widergespiegelt:
Vielfalt bereichert die Gemeinschaft
Und Leben erfordert Wandel.
In schwierigen Zeiten greifen Menschen auf die herrliche Vergangenheit zurück. Auch wenn es sich beruhigend anfühlt, es ist unmöglich in die Vergangenheit zurück zu kehren. Wir sind teil der Natur und Natur – Leben – erfordert Wandel.
Jedes Tier oder jede Pflanze, die aufhört sich zu verändern, zu wachsen, die Teile absterben lässt und die ersetzt werden, ist unfähig zu leben.
So verhält es sich auch mit den Menschen in unseren sozialen Zusammenhängen: wir verändern uns, wir lernen etwas über neue Kulturen, wir fürchten uns vor dem Neuen, wir entwickeln ein neues Verstehen, wir haben nicht genug Zeit, um uns mit allen neuen Dingen zu beschäftigen. Ich muss nicht allem, was ich höre, zustimmen; und es ist unmöglich einen unterschiedlichen Blickwinkel zu bedenken bevor ich ihn nicht gehört habe. Bei der Integration von Migranten wird häufig angenommen dass die gastgebende Kultur weitestgehend einheitlich ist oder homogen. Aber es ist vielmehr ein Mosaik von Hoffnungen, Träumen, Erfahrungen, Angeboten und Enttäuschungen.